Island ist in mehrfacher Hinsicht eines der spektakulärsten Reiseziele in Europa, wozu es vor allem durch seine besondere Natur prädestiniert ist. Zu deren extremen Erscheinungsformen gehören u. a. riesige Gletscher, Vulkankegel, Lavafelder, Wasserfalle und heiße Quellen. Die infolge früherer Abholzung karge Vegetation wird als umso kostbarer erachtet, und die dünne Besiedlung hat zur Erhaltung der urtümlichen Landschaften beigetragen. Die weit verstreuten erhaltenen Torf-Behausungen mit ihren Grasdächern bilden darin eher einen malerischen Blickfang. Die vorliegenden Zeichnungen gehen hauptsächlich auf eine Reise im Jahr 1998 zurück, bei der die ganze Insel mit Pkw umrundet wurde. Sie sind zum Tell als "Einstimmung" auf die Reise nach verfügbarem Fotomaterial ausgeführt und als "Künstlerpostkarte" von Island an Freunde und Verwandte geschickt worden. Ein besonderer Reiz der vorgefundenen Motive ist ihre lapidare Kargheit, die ihren Ausdruck somit auch in der "Sparsamkeit der Mittel" findet. In den durchwegs kleinen Bildformaten kommen hauptsächlich die Techniken der Feder- und Kreidezeichnung zur Anwendung : von reiner bis lavierter und aquarellierter Ausführung. Zur Auflockerung der Landschafts-Darstellungen sind jeweils zwei Interieurs (Wohnstube des Museumsdorfes Skógar) sowie Tierporträts (Wikinger Pferde) in die Bildauswahl integriert. Ihre Anordnung folgt in etwa einer Rundreise (auf der Küstenstraße) gegen den Uhrzeigersinn um die Insel, die von Thingvellir im Süden bis zu den Westmännerinseln im äußersten SW führt. Ein Motiv scheint gleich zu Beginn mit seinen Varianten einen besonderen Vorzug zu genießen. Unter den wenigen erhaltenen historischen Behausungen stellt das Skógar - Freilichtmuseum ein ausgesprochen harmonisches Ensemble dar, das mit seinen Grasdächern, dem Ziehbrunnen und Wäldchen wie aus einem Märchenbuch wirkt. Damit fordert es auch zu verschiedenen Sichtweisen und Aspekten heraus. Der letzte in Form einer Skizze ist der "akuraten" Ausführung in Aquarellkreide gegenübergestellt. Die "ungeniert hingeworfene" Bleistiftskizze nimmt Bezug zu der ursprünglichen Einfachheit und gewinnt dadurch möglicherweise an Expressivität. Der Besuch Grönlands mit seinen extremen Landschaftsformen fand 19 Jahre später, also im Jahr 2017 statt, und zwar auf einer Kreuzfahrt im nördlichen Atlantik, bei der auch Island angelaufen wurde.
1 Thingvellir, Historische Stätte der Staasgründung (Sepiastift auf Kupferdruckpapier)
2 Skógar, Musumsdorf mit Kapelle und Wäldchen (Sepiazeichnung)
3 Skógar, Ausschnitt (Federzeichnung aquarelliert)
4 Skógar (Aquarellstifte auf Japanpapier)
5 Skógar (Aquarellkreide)
6 Skógar (Bleistiftskizze)
7 Skógar, Wohnstube mit Petroleumlampe und Harmonium (Farbstifte)
8 Skógar, Wohnstube (Sepia – Federzeichnung aquarelliert)
9 Torfkirche in Nupsstadur (Federzeichnung aquarelliert)
10 Torfkirche in Oeraefi (Federzeichnung aquarelliert)
11 Jökulsa a Fjöllum, Wasserfall an Basaltsäulen (Aquarellstifte)
12 Einsame Kirche auf dem Fjell, karge Hochebene mit Kanad. Lupinen (Aqu.-kreide)
13 Arbaejarsafn, Museumsdorf (Sepiazeichnung)
14 Kapelle von Arbaejarsafn (Federzeichnung aquarelliert)
15 Ofaerufoss, Wasserfall mit Natursteinbrücke, inzwischen eingestürzt (Aqu.-kreide)
16 Nordlicht über Tannen (Aquarell)
17 Zwei Wikinger Pferde (Bleistiftzeichnung)
18 Wikinger Pferd (Pastellkreide auf Japanpapier)
19 Lavafeld bei Brekka (Kreide auf Kupferdruckpapier)
20 Bucht bei den Westmännerinseln (Aquarell)
21 Westmannaeyjar nach dem Vulkanausbruch von 1973 (Federzeichnung aquarelliert)
22 Mitternachtssonne über einem Westfjord (Papiercollage mit Reißtechnik)
23 Bunte Holzhäuser in Ilulissat (Aquarellkreide)
24 Bucht von Ilulissat (Aquarellkreide)
25 Kajakruderer im Eismeer (Silhouette auf Aquarell)
26 Kajakruderer im Eismeer (Silhouettentransparent)
27 Kajakruderer in der Diskobucht (Kohlezeichnung)
28 Kajakruderer in der Diskobucht (Aquarellkreide)
29 Einsame Rangerhütte bei Nacht (Aquarellkreide auf getönem Karton)
30 Mondnacht über der Diskobucht (Aquarellkreide)